Frühstück mit gutem Gewissen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gelsenkirchen. Wer an fair gehandelte Produkte denkt, dem kommen zunächst einmal Kaffee oder Schokolade in den Sinn. Wie riesig das Angebot tatsächlich ist, davon konnten sich neugierige Verbraucher am Samstagmorgen auf dem Neumarkt überzeugen. Beim Fairtrade-Frühstück verwöhnte die Gelsenkirchener Steuerungsgruppe der Kampagne „Fairtrade Towns“ den Gaumen der Passanten. Und die durften mit gutem Gewissen herzhaft zubeißen.

Alle Produkte die am Samstag auf den Frühstückstisch kamen, sind nämlich fair gehandelt. Im Mittelpunkt stehen vor allem gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen für die Arbeiter in Asien, Afrika und Lateinamerika. Die Idee der „Fairtrade Towns“ ist es, Händler, Gastronomen und Kunden zum Kauf der Produkte zu animieren. Gelsenkirchen ist bei dem Erreichen verschiedener Zielvorgaben bereits auf einem guten Weg, um das Siegel „Fairtrade-Stadt“, das vom Verein „TransFair“ vergeben wird, zu erreichen (die WAZ hat darüber berichtet). Am Samstag stand nun mit dem Fairtrade-Frühstück der erste große, öffentlichkeitswirksame Auftritt der lokalen Steuerungsgruppe auf der Agenda.

Mit Erfolg. „Die meisten Besucher, die zu unserem Infostand kommen, wissen gar nicht, wie groß die Angebotspalette ist“, so Kira Fink, eine der Moderatorinnen der Steuerungsgruppe in Gelsenkirchen. Damit sich das ändert , hatten die Organisatoren die breite Palette zum Probieren bereitgestellt. Allein die Auswahl an fair gehandelten Brotaufstrichen ist riesig. Dazu kamen Säfte, Tees, Kaffee und andere Frühstücksleckereien. „Neben Lebensmitteln gibt es aber auch Textilien, Dekorationsartikel oder Blumen aus fairem Handel“, so Kira Fink. Über 100 Brötchen gingen bei dem zweistündigen Frühstück kostenlos über die Theke. „Über die Lebensmittel ist der Einstieg in das Thema meist am einfachsten“, so Anna Janßen, ebenfalls Moderatorin der Gruppe.

Auch Hans-Joachim Bock ließ sich verlocken. Sein Bio-Brötchen verfeinerte der 50-Jährige mit mexikanischem Honig und Paprika. Bock: „Sonst kaufen wir eher aus Zufall fair gehandelte Produkte.“ So wie die Blumen, die die Gattin letztens vom Discounter mitgebracht hat. „Ich bin durchaus bereit auch etwas mehr zu zahlen, wenn ich sicher bin, woher die Produkte kommen.“ Ach ja, sehr lecker soll das Brötchen auch geschmeckt haben.

Neben der Verköstigung informierte die Gruppe über ihre Arbeit. Ein breites Spektrum engagierter Verbraucher ist vertreten. Herbert Demke (72) beschäftigt sich beispielsweise bereits seit drei Jahrzehnten mit dem fairen Handel. Der pensionierte Lehrer hat vor 26 Jahren am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung einen Fair Trade-Laden mit aufgebaut. In einem praxisorientierten Kurs geht es auch um Einkauf, Verkauf, Kassenführung und Marketing der Produkte. Das Modell hat nun die Evangelische Gesamtschule in Bismarck übernommen. Der 15-Jährige Marco Stroband brachte mit seinen Mitschülern einen mobilen Verkaufsstand mit. Immerhin über 50 Produkte konnte er absetzen. „Schokolade, Saft und Kaffee sind die Verkaufsschlager.“ Ein zweites Frühstück soll demnächst folgen.

Patrick Schleu WAZ 03.06.2012

 

 

04. Juni 2012

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