FAIR-Handelspreis 2012: Eine perfekte Symbiose

     

 

Weltladen-Shop im Bioladen – eine perfekte Symbiose

Im Bio-Laden von Barbara Bukes betreibt Martin Müller einen Shop im Shop mit Produkten aus fairen HandelFoto: Birgit Schweizer

Bottrop/Gelsenkirchen. Bio und fair – zwei Markenzeichen, eine perfekte Symbiose. Die Bottroperinnen Barbara und Karin Bukes und der Gelsenkirchener Martin Müller sind sie geschäftlich schon vor Jahren eingegangen. Erst im kleinen Bioladen im Zentrum Bottrops, dann, beim Umzug von „Bio Bukes“ zur Prosperstraße 55, im 600 Quadratmeter großen Ladenlokal. Das Umzugsdatum hat sich Barbara Bukes gemerkt. „Es war der 28.8.2008“, lacht sie.

Das Geschäftsmodell der Kooperationspartner: der Shop im Shop. Martin Müller, Geschäftsführer der Weltläden Basis mit Sitz in Buer, hat 30 Quadratmeter Verkaufsfläche gemietet. „Das Besondere daran ist, dass wir hier auch Kunsthandwerk aus fairem Handel anbieten“, sagt er. Und: „Wir haben hier ständig 450 fair gehandelte Produkte.“

Sprung ins kalte Wasser gewagt

Der Fair-Handelsshop ist umgeben von einer Fülle an Lebensmitteln aus biologischem Anbau der Region und einer riesigen Palette von Bio-Produkten für alle Lebenslagen. Eigentlich müßig zu erwähnen, dass es in der ebenfalls integrierten Bäckerei nur Backwaren aus biologischem Anbau gibt.

Auf der Fair-Messe in Dortmund, auf der am vorigen Wochenende der Fair-Handelspreis 2012 in drei Kategorien vergeben wurde, waren die Kooperationspartner aus Gelsenkirchen und Bottrop als eines von bundesweit drei Unternehmen für die Sparte Lebensmitteleinzelhandel nominiert. Den Preis gewann letztlich ein Stuttgarter Bio-Markt.

Über die Weltladenarbeit haben sich Diplom-Theologe Müller und Sozialpädagogin Bukes kennen gelernt. Sozialpädagogin? Sie lacht. Ja, sie sei ins kalte Wasser gesprungen, als sie 2006 den kleinen Bioladen übernommen hätte. Aber mit Überzeugung. „Ich habe ganz viel Fortbildung gemacht.“ Auch Karin Bukes sattelte um. Sie war im ersten Berufsleben Landschaftsgärtnerin.

„Wir sind anfangs belächelt worden, diesen Laden ausgerechnet in Bottrop aufgemacht zu haben“, schmunzelt Barbara Bukes. Aber das Konzept ist aufgegangen. Sechs MitarbeiterInnen sind hier beschäftigt, zwei davon mit einer Vollzeitstelle. Die Geschäftsführerin, die in ihrem „Bio Bukes“ inzwischen auch einen Mittagstisch anbietet, sieht sich bestätigt. Auch, was das Shop-in-Shop-Konzept angeht. „In der ganzen Bio-Branche setzt sich der faire Handel durch“, sagt sie.

Und da hat sie mit Martin Müller einen Experten in Sachen Fair-Handel zur Seite. Er selbst ist neben seiner Arbeit in Weltläden Basis Mitglied in der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt, die in Gelsenkirchen seit annähernd einem Jahr daran arbeitet, die Voraussetzungen zu schaffen, die zur Auszeichnung notwendig sind. Sehr weit ist man dabei schon gekommen. Es hapert noch in der Sparte Gastronomie, die in einer Fairtrade-Stadt mit im Boot sitzen muss.

Noch einmal zurück zur Fair-Messe in Dortmund. Da hatte Martin Müller an seinem Stand mit ganz besonderem Vergnügen für den Schalker Kaffee aus fairem Handel geworben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt . . .

Jury will auch konventionellen Handel motivieren

In der Kategorie Lebensmitteleinzelhandel beim Fairhandelspreis, in der die Bottroperinnen Barbara und Karin Bukes und der Gelsenkirchener Martin Müller nominiert waren, entschloss sich die Jury zu einer Sonderregelung. Gewonnen hat Christof Tenta mit dem Biomarkt Organix in Stuttgart-Feuerbach. Weil es konventioneller Lebensmitteleinzelhandel schwer hat mit fair gehandelten Produkten wirtschaftlich erfolgreich zu sein, setzte die Jury mit einem eigenen Preis Zeichen.Diesen Jury-Preis erhielt Fritz Aupperle, Inhaber eines Rewe-Marktes in Fellbach.

Von Inge Ansahl

www.waz.de 11.09.2012 | 18:06 Uhr

 

05. September 2012

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